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Diese Webseiten sind „Fänger im Roggen” Holden Caulfield gewidmet, einer der schillerndsten Figuren der amerikanischen Literatur, kreiert von dem gebürtigen New York Jerome David Salinger (1919-2010).


 

Das 1951 erschienene Buch des Autors war übrigens Salingers einziger nennenswerter Erfolg, wenn man von den kürzeren Geschichten um die skurrile Familie Glass mit „Franny und Zooey” (1961), zwei exzentrischen Geschwistern, und dem poetischen Seymour Glass einmal absieht.
Franny ist ein intellektuell vergleichsweise überentwickeltes junges Mädchen, das durch die massive Rekapitulation eines Gebets zu geistlicher Reife und Reinheit zu gelangen versucht. Das als Trotzreaktion gegen eine als schlecht empfundene Welt zu verstehende Vorhaben geht schief: Franny erleidet einen Nervenzusammenbruch. Ihr Bruder Zooey versucht – in der zweiten der beiden zusammenhängenden Geschichten – sie zu therapieren... Einen Eindruck von Salingers sonstigem Schaffen, ebenfalls mit einem Auftritt von Seymour, seinem letzten übrigens, gibt der Kurzgeschichten-Band „Neun Erzählungen” (1953) aus dem Rowohlt-Verlag. Seit Jahrzehnten umhüllt mysteriöses Schweigen die Person Jerome D. Salinger. Zuletzt, im Jahre 2002, gab es Spekulationen um eine Neu-Publikation des 1965 erschienenen Textes aus der Feder des Autors mit dem Titel "Hapworth 16, 1924", eines vom siebenjährigen Seymour Glass aus einem Ferienlager geschriebenen Briefes. Das angekündigte Erscheinen des Briefromans als Buch ist bisher jedoch nicht Realität geworden.

Keines der genannten Werke konnte natürlich den "Fänger im Roggen" in den Schatten stellen, zumindest in puncto Popularität und Erfolg nicht. Das in drei Dutzend Sprachen übersetzte Jugendbuch, das allein in Deutschland über 1,25 Millionen Mal verkauft wurde, hat der Verlag Kiepenheuer und Witsch im Frühjahr 2003 in einer optimierten deutschen Übersetzung vorgelegt, die jetzt als gebundene Ausgabe erhältlich ist. Ein Misserfolg auch dieser neuen Ausgabe ist ausgeschlossen. Das Interesse an dem Klassiker scheint ungebrochen. Der „Catcher” verdankt seine lange Erfolgsgeschichte vor allem seiner zeitlosen Thematik. Und so sind, aus Pflicht oder Privatvergnügen, auch deutsche Heranwachsende mit den Sorgen und Nöten des aufsässigen Rebellen vertraut, nicht zuletzt weil Holden, Ackley, Phoebe und die anderen seit Jahren, Jahrzehnten zur Pflichtlektüre im Englischunterricht gehören. Und deswegen dürfen, wenn vom Fänger im Roggen die Rede ist, Hinweise auf die gängigsten Werke aus der Rubrik Interpretations- und Verständnishilfen natürlich nicht fehlen.

 

Sekundärliteratur

  • Zum „Lektürehilfen”-Band aus dem Klett-Verlag (2001) muss man wahrscheinlich nicht mehr viel sagen. Die meisten Leser wissen, was sie erwartet, weil Werke aus diesem Verlag wie eine Klette an ihrer Schulzeit hafte(te)n. Wer bisher auf die hilfreiche Ausgabe, die eigens für den Englischunterricht konzipiert wurde, verzichten musste, kann Versäumtes hier nachholen. Kostenpunkt: 9,90 Euro.
  • Zu den 112 Seiten „Analysen und Reflexionen” (Band 39) von Beyer geht es hier. Die „Analysen und Reflexionen” sind eine traditionsreiche und angesehene Interpretationshilfe-Reihe für Schüler und Studenten, die sich bereits zahlloser klassischer Lektüren des Deutsch- und Fremdsprachenunterrichts angenommen hat. Der Tipp für angehende Anglisten am Karriereanfang und ambitionierte Leistungskursler im Karrieretief! – Kostenpunkt: 6,50 Euro.
  • Nicht minder neu und aktuell: der Preisbrecher unter den Materialien-Bänden zum „Catcher in the Rye”, der Band aus dem Cornelsen-Verlag, herausgegeben von Herbert Rühl. Kompakt, schnell durchgelesen und absolut grundkurstauglich! 62 Seiten für 4,95 Euro. Online zu bestellen mit diesem Link!
  • Am allerneuesten allerdings: der Band von Bange! Nach dem Motto „Bangemachen gilt nicht” sind diese 75 hilfreichen Seiten „Erläuterungen” von Reiner Poppe (2002) in gewohnter Bange-Manier knochentrocken aufbereitet. Erhältlich zum Preis von 5,60 Euro, und zwar mit einem Klick hier!

     

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    Camus, König, Crazy – und natürlich Robert Redford!

    • „Crazy” sind sie ja alle, Menschen die im prä-, post- oder prinzipiell pubertären Hormonstau festhängen. Das gleichnamige Buch von Benjamin Lebert wurde von Hans-Christian Schmid, dem Regisseur von „Nach fünf im Urwald” und „23”, verfilmt und hilft einem, Holden Caulfield auch im neuen Jahrtausend noch zu verstehen. Denn manches, was bei Salinger nur zaghaft angedeutet wurde, kann Lebert schon etwas derber ausdrücken. Allerdings ist die Gruppenonanier-Szene, die zum Kinostart des Films massiv durch die Medien geisterte, schon ein bisschen sehr der ebenso vulgär-voyeuristischen wie publikumswirksamen „American Pie”-Masche verpflichtet – appetitlich ist etwas Anderes.
      In „König ohne Krone” sind die derbsten Ausdrücke sittsam durch *** ersetzt worden. Ob das Königs buchstäblich „krasse” Lebensbeichte, die mit einem Mord anfängt und mit einem Selbstmord endet, leichter ertragen lässt, das müssen seine Leser entscheiden. Fakt ist: Alberts achtzig Seiten Lebensbericht hat bisher wohl jeder von ihnen in maximal 48 Stunden durch gehabt. Der „König ohne Krone” wird weiter die Geister spalten. Ein Geheimtipp bleibt dieses Buch gleichwohl – oder gerade darum!
    • Und immer wieder gibt es Filme, die den Einfluss Jerome D. Salingers nicht leugnen können. Zuletzt bescheinigte Daniel Haas im "Spiegel" dies unter der Überschrift "Neuer Fänger, alter Roggen" dem US-Streifen "Igby Goes Down" von Burr Steers. Aber auch "Rushmore" und "The Royal Tenenbaums" von Wes Anderson sind zu nennen.
    • Zwei Bücher werden von Holden immer wieder gerne zitiert: Tania Blixens Out of Africa und F. Scott Fitzgeralds The Great Gatsby. Kein Zufall: Tania Blixen schildert in ihrem grandios mit Robert Redford und Meryl Streep verfilmten Buch den Verlust von Heimat und Identität als Auswandererschicksal. Und The Great Gatsby ist die Geschichte eines glorreichen Außenseiters, eines Menschen, der so gegen alle Konventionen lebt, dass es schon wieder attraktiv ist – allerdings, was nicht ganz unerheblich ist, mit Hilfe von Geld wie Heu und einem Aussehen wie Robert Redford. (Dass beide Bücher mit Redford verfilmt wurden, ist eine Duplizität, die Salinger nicht vorausahnen konnte.) Und schließlich ist noch von einem anderen Albert zu reden. Und wenn Didiers Buch Fiktion ist, dann mag er von diesem Albert inspiriert worden sein. Gemeint ist Albert Camus mit seinem wesenhaft und existentiell „Fremden”, Hauptfigur seines gleichnamigen Romans, der im Algerien der französischen Kolonialzeit des letzten Jahrhunderts spielt und in dem sich alles um das Thema Tod dreht. Nichts kann den stets von der lähmenden Sonne geplagten Antihelden Meursault, der, mehr aus Versehen, einen Araber getötet hat, so richtig erschüttern. Gleichmütig erkennt er, dass das Leben ja eigentlich absurd sei, eine absurde Abfolge von Ereignissen mit absurdem Ausgang. Im Ton ganz ähnlich, im Handlungsaufbau weniger traditionellen Erzählmustern verpflichtet ist die 1956 erschienene Erzählung Der Fall, in der sich ein desillusionierter Ich-Erzähler mit ähnlich spitzer Zunge wie Homesick-Holden, Anarcho-Albert und Crazy-Benny über so ziemlich alles auslässt, was ihm am Leben komisch vorkommt – und das ist allerhand!  Es wäre noch so einiges zu sagen. Hermann Hesses tragische Erzählung „Unterm Rad” um den kläglich zu Grunde gehenden Elite-Schüler Hans Giebenrath sowie „Demian” und „Der Steppenwolf” sind in gewissem Sinne weitere Seelenverwandte des „Fängers im Roggen“. Auch Hesses Protagonisten stellen mit naiver Jungenhaftigkeit oder rebellischem Eifer das Etablierte in Frage. Hesse selbst fand das Buch von Salinger einzigartig in der Darstellung eines am Erwachsenwerden Leidenden und sah in ihm anerkennend die Geburt des „ersten Pop-Stars der Weltliteratur”. Jeder Leser hat vermutlich seine sehr individuellen Erfahrungen mit noch ganz anderen Büchern mit noch ganz anderen Figuren gemacht, die ihn geprägt, ins Fragen und Nachdenken gebracht haben – und das ist ja eigentlich auch der Sinn von Literatur und ihren populären Ablegern im Bereich des Trivialen. Aber was heißt schon trivial? Trivial kann im Grunde nur sein, was man nach kurzer Zeit vergessen hat, und die hier genannten und vorgestellten Bücher gehören offensichtlich nicht dazu. Würden sie sonst auf den Seiten dieses hochmodernen Mediums für so viel Interesse sorgen „and all”?


 

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